Publizistische Kampfkompetenz: Polemik

Unter der Überschrift Seriosität sieht anders aus, sysop! (1) durfte ich am 9. 6. einen Essay auf  SPON-Forum veröffentlichen, der ein Beispiel für meine Vorstellung von kundenorientierter publizistischer Kampfkompetenz unter der Bedingung darstellt, dafür nicht mehr als 3.500 Zeichen zu verwenden.

Die Veröffentlichung datierte auf 09:32 Uhr; sie wurde um 09:47 Uhr von (2) „leberknecht“ als  das gewürdigt, was sie gewesen ist: „Sehr guter Beitrag!“

Knapp eine Stunde später wurde vom Foristen „gutmenschenverneiner“ – der Name ist Programm – eine Replik (3) gesendet, die ich – im Gegensatz zu meiner Polemik – als Pöbelei klassifiziert habe, worunter ich – im Gegensatz zur von mir praktizierten  kundenorientierten publizistischen Kampfweise eine siegorientierte Kampfweise verstehe, deren Ziel es ist, dem zum Feind erklärten Gegner eine totale, nicht sachlich, sondern ihn als Person entwertende – sprich: delegitimierende, zersetzende, vernichtende – Niederlage beizubringen!

Daraufhin verfasste ich eine Replik (4), die ein Zeugnis über meine Vorstellung von einer siegorientierten Kampfkompetenz ablegt, die sich dadurch auszeichnet, dass mir sehr stark daran gelegen ist, meinem Gegner im Prozess der polemischen Beurteilung seines Verhaltens die Chance zu eröffnen, von seinem – in meinen Augen – selbstmörderischen  Kurs abzulassen und einen Diskurs anzusteuern, der uns beide weiter brächte; mein Vorbild ist hier die ostasiatische Kampfweise.

Aus Gründen, die ich nachvollziehen, aber nicht billigen  kann, wurde  von der Forum-Redaktion – nach Einsendung meines Feedbacks (4) auf die Pöbeleien des gutmenschenverneiners –  die Reißleine gezogen, mit der allerdings mir ungerecht erscheinenden Konsequenz, dass auch meine Polemik (1)  gecancelt wurde, eine Behandlung, die  sie nachweislich (1) nicht verdient hat und was ich als unfair empfunden habe, hatte ich doch keines der Foren-Veröffentlichungskriterien („Nettiquette“) verletzt.

Auch deshalb also hier der Abdruck jenes Lehrstücks über die Kampfkompetenz namens „Polemik“ und die Kampfmethode namens „Pöbelei“ – verbunden mit der Bitte um eine kritische Würdigung meiner beiden Kampfweisen: der „kundenorientierten“ wie der „siegorientierten“.

(1) Seriosität sieht anders aus, sysop!

Von #71 weghorn1  9. 6. 2011, 09:32  

Zitat von sysop Immer wieder gab es einzelne Berichte – jetzt hat der Chefankläger des Internationalen*Strafgerichtshofs den Verdacht bestätigt: Soldaten des libyschen Diktators Gaddafi quälen die Zivilbevölkerung offenbar mit*massenhaften Vergewaltigungen. Dazu soll das Regime sogar extra Potenzmittel verteilen.
http://www.spiegel.de/politik/auslan…767501,00.html

Ey, sach´ mal, sysop, is datt nich ´n Scheissjob, sowatt noch inne Welt setzen zu müssen: da hat ein gekauftes Subjekt von selbsternanntem „Chefankläger“ eines von der US-Administration in US-Killer-Aktivitäten für unzuständig beurteilten Gerichtshofs einen „Verdacht bestätigt“, dass der von GB, F und USA ohne Anklage zum Tode verurteilte Gaddafi seinen Anhängern den Auftrag zur Vergewaltigung von Frauen gegeben haben soll?!

Watt muss in Dir, sysop vorgehen, jeden Tag so eine von vorne bis hinten erlogene, für jeden, der wirklich denken kann, abgefeimte, abgefuckte Tatarenmeldung produzieren zu müssen: ich bedauere Dich sysop, finde ich doch SPON-Forum erste Sahne im Blog-Dschungel Deutschlands!

Was wir gerade in dieser Sparte erleben, das ist die von mir mit Intelligenz und polemischer Virtuosität bekämpfte psychologische Kriegsführung der Plappernden Kaste (googlen), die in diesem Falle allerdings längst nicht die Raffinesse erreicht, die anderen Veröffentlichungen zueigen ist https://profiprofil.wordpress.com/tag/kriegsfuhrung/

Du musst Dir doch eines klar machen, sysop, dass im Zeitalter des Fotohändis und all der anderen tollen digitalen Medienerfindungen bei einer „Massenvergewaltigung“ irgendein Bildchen hätte produziert werden können, aber Deine Freiheitskämpfer haben keinen einzigen Beweis für die Anklage vorlegen können, sieht man mal von Frau Iman al-Obeidi obedi ab, deren Geschichte auch erfunden sein könnte.

Wie also kommst Du, sysop, zu der Formulierung, dieses gekaufte Subjekt habe einen Verdacht „bestätigt“, bzw. welche Botschaft willst Du damit senden: dass an den Vorwürfen „was dran sein muss“?! Und WOZU machst Du das: ein sorgsam konstruiertes Gerücht – ein Meister in der Produktion von Gerüchten war der Reichspropagandaminister (P. Longerich 2010) – sozusagen gehorsam weiterzuleiten und für seine Verbreitung und damit intellektuelle Implementierung Sorge (!) zu tragen: WOZU das?!

Wozu diese Beteiligung von SPON an der Delegitimierung des Artikel 26 GG, wo bleibt die verfassungsrechtlich aufgetragene und mit dem Privileg von Art. 5 honorierte kämpferische Einstellung gegenüber allen Feinden unserer Art von Demokratie, wenn man sich so als Zwischenträger von Desinformation und als Verschleierer / Rationalisierer von Kriegsverbrechen der in Libyen bombenden westlichen Regierungen profiliert?!

Erinnere Dich an diese kritische Traditionslinie des SPIEGELs in den 50er und 60er Jahren, sysop, und stelle die politisch einzig relevante CUI-BONO-Frage: wem nützte der Reichstagsbrand – und wem das Gerücht über die vermeintlichen Brandstifter („Kommunisten“), bzw. wem nützt eine „Massenvergewaltigung“ – und wem das Gerücht über seinen vermeintlichen Verursacher („Gaddafi“)?

 (2) #79 leberknecht 9. 6. 2011, 09:47

Sehr guter Beitrag!

 (3)  #104gutmenschenverneiner  9. 6. 2011, 10:27

da haben wir ihn wieder, diesen typischen Reflex des ewig gestrigen Linken, der sich anmaßt jede Meldung als manipuliert oder konstruiert darzustellen und seine eigene konträre Meinung mit nem abstrusen Wahrheitsanspruch zu kommunizieren. Ich kann es nicht mehr hören, dass solche armen Wesen wie du permanent von der doch so manipulativen deutschen Presse hinters Licht geführt werden sollen und nur einige wenige wie du das erkennen.

Nimm doch die Meldung einfach mal hin; wenn ich die Wahl habe, entweder den Informationsgehalt dieser Meldung als wahr wahrzunehmen oder deinen typischen Reflex des sofortigen Ablehnens mit eigenem postulierten Wahrheitsanspruch fällt jedem halbwgs Normalen die bessere journalistische Quelle ins Auge; und das bist bestimmt nicht du!!!!!!!!

Ihr seid so durchdrungen von euren Ressentiments und Verschwörungstheorien des bösen Westens ( und gefallt euch darin natürlich auch sehr gut als exponierte, wahrhaftige, aber konträre Möchtegernmeinungsbilder), dass ihr die Hand nicht mehr vor Augen erkennt.

Und dann dieses Persönlichwerden gegenüber dem Verfasser mit einem Schleimbonbon versehen “ Spoon ist doch so gut, wie kannst du nur“; das ist manipulativ; immer die gleichen Tools ewig Gestriger, das Gewissen des Autors anzusprechen-ich lach mich tot. So plump, so offensichtlich funktioniert bei dir die versuchte Einflussnahme.

Sicherlich gibt es genug Beispiele, wo es Meinungsmache mit bewußt falschen Tatsachen durch diverse Medien gegeben hat, aber dein Reflex des grds. Ablehnenden und Besserwisserischem nervt nur, weil unfassbar peinlich.

Leider verennt sich deine Spezies permanent in grds. Ablehnung, anstatt kritsch mal „einen“ Punkt anzusprechen, was dann auch als Beitrag im Forum viel glaubwürdiger wäre.

So naiv zu glauben, dass Despoten, die noch nicht mal im Endferntesten mit Rechtstaatlichkeit in Berührung gekommen sind, nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen, um an der Macht zu bleiben, kannst selbst du nicht sein.

Es ist in höchstem Maße auch respektlos den abertausenden Opfern des arabischen Frühlings gegenüber, die Greuel der willkürlichen Tötungen und Mißhandlungen permanent zu relativieren oder sie gar zu leugen;

kein Dogma der Welt sollte stärker sein als der gesunde Menschenverstand; und dass hier Zivilisten im Norden Afrikas tausenfach ihr Leben lassen und schwere Demütigungen ertragen, um ihre despotische Autokretie loszuwerden, das sollte man weder leugnen noch relativieren.

Hier ist kein Platz für deine Selbstinzenierung, deine rhetorische Grossmannsart und reflexartiges Ressentimentgefasel, hier ist der Platz für Demut und die Bewunderung des Mutes der Menschen, die für ein besseres Leben ihr eigenes!!!!! riskieren.

Aber das verstehst du wahrscheinlich nicht, dazu ist dein Geist viel zu sehr von sich selbst eingenommen…..

(4) Polemik vs. Pöbelei

Von weghorn1  9. 6. 2011, 14:20


Zitat von gutmenschenverneiner (….) da haben wir ihn wieder, diesen typischen Reflex des ewig gestrigen Linken, der sich anmaßt jede Meldung als manipuliert oder konstruiert darzustellen

Hallo gutmenschenverneiner: da haben „wir“ mit der Beschimpfung meiner Argumentation  und meiner Person (1) „unserem“ Selbsthass-Affen ja mal so richtig Zucker gegeben – wofür ich Ihnen aber danke, „liebe“ ich doch den Widerspruch

Wie fühlten Sie sich nun, nach der Veröffentlichung Ihres Elaborats: überlegen: quasi als „Tiger“ – oder schon wieder so, wie Sie vor Ihrem Start sich gefühlt haben dürften: als „Bettvorleger“, als der „Loser“ von der F-F-I-Fraktion, der Sie in meinen Augen sind?!

Weswegen ich Ihnen danke und weshalb ich Ihnen das Feedback gebe, das Sie verdienen, das hängt auch damit zusammen, dass es so gut wie niemanden gibt, der seinem Hass auf meine Argumentation und – das ist ja deutlich herauszulesen – auch auf meine Person eine beredte Form gibt, und es ist der SPON-Redaktion zu danken, dass Sie davon Abstand genommen hat, mich vor Ihren evidenten Verletzungen der Nettiquette zu „schützen“, wohl wissend, dass ich das schon selbst kann.

Sie sprechen von „Reflexen“, dazu auch noch von denen eines „ewig gestrigen Linken“, was mich – mit Verlaub – an die diskriminierenden Ausfälle der Judenhasser  vom „ewigen Juden“ erinnert, ohne dass ich Ihnen diese Etikettierung meiner Person als jüdischen Linksintellektuellen persönlich nachsagen könnte: aber so stürmisch wirkt Ihre Sprache auf mich. Nur auf mich?!

Dass ich argumentiere, das ist Ihnen nicht aufgefallen, vielleicht auch deshalb nicht, weil sie gar nicht wissen, was das ist: ein Argument?! Sie jedenfalls haben dieses Wissen hier nicht unter Beweis gestellt.

Gut: ich kann nachvollziehen, dass es Menschen wie Sie gibt, die Polemik nicht von Pöbelei unterscheiden können, doch was Sie bei mir genießen können, das ist „Polemik vom Feinsten“

Sie schreiben:

„Leider verennt sich deine Spezies (Etikettierung – GW) permanent in grds. Ablehnung, anstatt kritsch mal „einen“ Punkt anzusprechen, was dann auch als Beitrag im Forum viel glaubwürdiger wäre.“

Nun: dass Sie mich Duzen, das stört mich absolut  nicht, doch dass Sie mir vorhalten, ich hätte „keinen Punkt“ angesprochen, das fällt auf Sie zurück, habe ich doch (in 1) meine Ansichten zum Thema „Massenvergewaltigung“ und „Meinungsmache“ präzise denk- und merkwürdig  geäußert.

Sie aber setzen sich mit keiner meiner Thesen auseinander, sondern praktizieren genau das, was Sie mir zum Vorwurf machen:

„So plump, so offensichtlich funktioniert bei dir die versuchte Einflussnahme.“

Ich ersehe aus Ihrer Tirade, dass Sie mich, auch wenn Sie mich verachten, immerhin nicht unterschätzen, was – das darf ich als Lob äußern – auch meinem Selbstbild entspricht.

Wenn Sie aber glauben, mit dieser Art von persönlicher Anmache sowie abschließend mit der von Ihnen als Vorwurf an mich verkleideten „Selbstinszenierung“ als selbsternannter Fürsprecher für alle „Zivilisten“, die „im Norden Afrikas tausendfach (?!) ihr Leben lassen“ mich entwerten zu können, dann haben Sie sich getäuscht.

Ich mache Ihnen ein Angebot: liefern Sie mir per eMail mit der Kritik nur eines Artikels von mir aus SPON-Forum eine Probe Ihres argumentativen Könnens – und ich wäre der letzte, der sie dafür nicht bewundern würde.

An die Arbeit (!), Gutmenschenverneiner!

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Eine Antwort zu Publizistische Kampfkompetenz: Polemik

  1. profiprofil schreibt:

    Frankfurter Rundschau ›
    Libyen: Gräueltaten fraglich

    Von wegen: „fraglich“!

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