Profiteure der illusionären Denke

Nur mal angenommen, Nico Fried wäre beruflich in der Machtposition, vermittels seiner Leitartikel etc. in einer renommierten Tageszeitung Einfluss auf die „politische Willensbildung“ (Art 21 GG) zu nehmen, dann hätte er auch mit diesem Pamphlet (Lafontaines Schuld SZ vom 11. 3. 2009) wieder einmal diese seine große Chance vergeigt.

Frieds gehässige Abrechnung mit Oskar Lafontaine – „vom hohen Port lässt sich’s gemächlich raten“ (Schiller) – ist deshalb beachtenswert, weil sie prototypisch ist für die Unfähigkeit der Plappernden Kaste, wirklich denken zu können.

Man nehme doch nur diesen seinen Satz als Beispiel: „Wenn (heutzutage – GW) alles so schlimm ist, wie es Oskar Lafontaine behauptet, dann muss man diesem Oskar Lafontaine den Vorwurf machen, dass er vor zehn Jahren die Verantwortung gescheut hat.“ Aus dem Kontext wird deutlich: für Nico Fried ist Lafontaine ein Großmaul, das seinen Worten keine Taten folgen lasse, sondern eine Machtposition aufgegeben und sich kampflos ins Privatleben zurückgezogen habe – weshalb Pfarrer Fried es sich herausnimmt, ihn an seinen selbstgefertigten Pranger „Leitartikel“ zu stellen!

Frieds Masche ist einfach gestrickt: schaffe dir einen Popanz und schlag auf ihn ein. So unterstellt er Lafontaine wahrheitswidrig eine diktatorische Machtposition, die der de facto nie gehabt hatte: Lafontaine  „überließ das Land seinem Schicksal“!

So kann er dann wahrheitswidrig behaupten, dass Lafontaines Rückzug aus allen Ämtern (Finanzminister und Parteivorsitzender) eine feige Flucht aus der „Verantwortung“ gewesen sei – und nicht etwa das, was es gewesen war: das ehrliche Eingeständnis der eigenen Machtlosigkeit, hätte doch genau die selbe Nico-Fried-Journaille Lafontaine im März 1999 genau diese seine Kritik an der Richtlinienfestlegung des Kanzlers als Illoyalität gegenüber „dem Land“ und der eigenen Partei ausgelegt! Mit Sicherheit!

Fried „vergisst“ darüber hinaus etwas für ihn Irrelevantes: Schröder hatte im März 1999 das Wahlversprechen der SPD gebrochen!

Lafontaine ist eitel, doch wer ihm unterstellt, dass er primär aus „persönlicher Rache“ handele, der hat ihn im Kern nicht verstanden.

WOZU macht der Nico Fried das? Ich denke, begründen zu können, dass Fried solche Pamphlete verfasst, weil er nicht wirklich, sondern nur illusionär und egoistisch „denken“ kann!

Hier meine Begründung dieser Hypothese: Die Systemkrise des Kapitalismus ist jahrzehntelang von Journalisten wie ihm und seinesgleichen nicht „bemerkt“ bzw. zugekleistert worden: „und nun die ganz große Krise – eine bemerkenswerte (!) Entwicklung: Plötzlich (!) wächst die Erwartung in die Politik.“

Wenn also überhaupt von „Schuld“ geredet werden darf, dann doch davon, dass die Marktradikalen Nico Fried und Co., die es bei wirklichem Nachdenken – wie eben Lafontaine – schon  vor zehn Jahren hätten wissen können / müssen (!), aus ihrem egoistischen Geschäftsinteresse heraus das spekulative Finanzkapital tagtäglich gesundgebetet haben. Dafür den Nachweis zu führen, das wäre ein Leichtes!

Um mit Nico Frieds Worten zu schließen wird „man auf den Tag genau zehn Jahre nach dem spektakulären Abgang (Lafontaines) von 1999 schon sagen dürfen, in aller Zuspitzung, die Lafontaine selbst so liebt:“ Es ist ein intellektuelles Armutszeugnis sonder gleichen, dass höchstderselbe Nico Fried die ganzen zehn Jahre über wirklich nichts „bemerkt“ hat von dieser „Entwicklung“, obwohl sie auch ihm von Lafontaine 1999 vorausgesagt worden ist. Oder weil?!

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