Terrorismus, embedded Journalism und Alarmismus

„Kofferbomber“, „Weihnachtsbomber“, „Unterhosenbomber“ – oder die Bombeneinstimmung der Meinungsmacher!

„Der Artikel „Obama wirft Geheimdiensten Versagen vor“ in der Süddeutschen Zeitung (SZ)  vom 7. 1. 2010 demonstriert den Fetischismus der Warenoberfläche, eine psychische Krankheit, von der ganz offensichtlich auch die „seriöse“ deutsche Spitzenpresse befallen ist, macht sich doch daselbst der SZ-Redakteur Reymer Klüver scharfmacherisch die Verlautbarungen des Weißen Hauses zueigen, wenn er davon spricht, dass der Präsident „eine Konsequenz aus dem vereitelten Anschlag“ hätte ziehen „müssen“: er müsse „die Verantwortung für das Versagen (?!) seines Apparats übernehmen. Und er muss den Mann austauschen, den er vor einem Jahr eingesetzt hat!“  Zwei Bomben-Vorschläge also aus der Alpenfestung!

Wieso „müssen“, guter Mann: sind Sie Journalist der SZ –  oder Politikberater?!

Jeder – also auch Herr Klüver – weiß doch (wenn er auch sonst nichts weiß), dass die US-Administration brennend daran interessiert ist, im Jemen verstärkt militärisch zu operieren sowie zum zweiten daran, das Gefangenenlager Guantanamo nicht auflösen zu müssen, kurz gesagt: die wirklich Herrschenden (und damit zwangsläufig auch Obama selber!) sind brennend daran interessiert, zwei weitere Wahlversprechen Obamas „aufzuheben“.

Wieso aber kommt besagtem Autor dennoch nicht der geringste Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner Hofberichterstattung?

WOZU wird er eigentlich bezahlt, wenn er mit keinem Wort wenigstens die investigative Hypothese formuliert, dass es sich hierbei auch um das handeln könnte, was die us-amerikanische Außenpolitik seit je her ausgezeichnet hat: um eine fette Lüge des Präsidenten zwecks Interesse an einer Kursänderung in der Innen- und Außenpolitik nämlich?! Und/oder um das Resultat von Interessengegensätzen innerhalb der US-Administration, einschließlich ihrer 16 (!) Geheimdienste?! So etwas gibt´s doch schließlich.

Um dem bescheuerten Einwand, ich sei ein Verschwörungstheoretiker, kämpferisch entgegen zu wirken, formuliere ich hier das unwiderlegliche (!) Argument, dass ausnahmslos jeder Versuch einer Analyse – also der Erforschung  eines Ereignisses etc. zwecks Verständnisses (der Gesetzmäßigkeiten) seiner  Hintergründe bzw. Ursachen – gesetzmäßig einen hypothetischen Charakter aufweisen muss, dass also auch Herr Klüver keine Tatsache, sondern ein krudes Geschäftsinteresse referiert, wenn er „verschwörerisch“ behauptet, dass sein „Weihnachtsbomber“, sein  „mutmaßlicher Attentäter vom Weihnachtstag vom Al-Quaida-Ableger im Jemen gesteuert und präpariert wurde.“

Da die – innerlich völlig zerrissene – US-Administration ihre Karten noch nie auf den Tisch gelegt hat, kommt auch bei diesem „vermutlichen Attentat“ niemand umhin, Hypothesen (begründbare Vermutungen) anzustellen, wie z. B. die, dass der Zeitpunkt des scheinbar missglückten „Attentats“ wohl absolut kein Zufall gewesen sein dürfte, wo doch – lt. R. Klüver – just „in den kommenden Wochen“ „rund 40“ der aus dem Jemen stammenden Guantanamo-Häftlinge „in ihr Heimatland“ hätten geschickt werden“ sollen – was wohl auch passiert wäre, wenn nicht dummer Weise dieser von einem „Al-Quaida-Ableger präpierte“ nigerianische Dorftrottel jetzt alles vermasselt hätte…!? Nota bene: so dämlich soll also der „jemenitische Ableger des Terrornetzwerks Al-Quaida“ sein, dass er – quasi in letzter Minute – die Freilassung von „rund 40“ fanatisierten und präparierten Neuzugängen vergeigte!?!

Die These, dass dem „mutmaßlichen Attentäter“ (brav formuliert) – dem von Klüver zuerst „Weihnachtsbomber“ und anschließend „Unterhosenbomber“ apostrophierten Dilettanten –  in Wirklichkeit die für jeden Laien erkennbare Sprengstoffattrappe von einem der us-amerikanischen Geheimdienste angedreht bzw. in die Unterhose „eingenäht“ worden ist, ist doch mindestens so diskussionswürdig, wie all die offensichtlichen Fakes, muss man sich doch – wie schon bei den libanesischen „Kofferbombern“ oder den nützlichen Idioten von der „Sauerland-Gruppe“ (auch das zwei journalistische Glanzstücke der SZ-Bombenstimmungs-Serie)  nur eine einzige Frage stellen, um der Antwort bezüglich der Frage: „gesteuert von wem?“ wirklich und wesentlich näher zu kommen. Sie lautet nicht erst seit dem Reichstagsbrand, sondern schon seit dem Brand von Rom:  „cui bono?“

Wem also nutzt auch dieser Fake eines ferngesteuerten Agent provocateur mit seiner Sprengstoffattrappe (wovon er selbst vermutlich nichts wusste!)? Auf jeden Fall nutzt dieser Medienskandal den wahnsinnig aufgeblähten Überwachungsapparaten weltweit – aber eben auch genau den Massenmedien und all den anderen Firmen, die endlich ihre (publizistischen) Nacktscanner an den Mann bzw. an die Frau bringen und damit ordentlich Kohle machen können.“

Soweit mein Leserbrief vom 7. 1. 2010 an die SZ, doch ich muss sagen: alles schon mal dagewesen, u. zw. in der Inszenierung jenes „Kofferbomber-Fake“, die uns die SZ 2006 präsentiert hatte.

Zur Illustration dieser These mein Leserbrief vom 21. 8. 2006

„Ich muss schon sagen: der Tenor ausnahmslos aller SZ-Artikeln zum Thema „Terror in Deutschland“ – hat in mir einen begründeten Zweifel an der Fachkompetenz der Autoren aufkommen lassen, wird doch in allen Beiträgen kritiklos vom interessierten Standpunkt der Bundesregierung ausgegangen, demzufolge die „Sicherheitslage in Deutschland nach wie vor ungewöhnlich ernst“ sei und „die Verantwortlichen erkannt (!!)“ hätten, „dass der Terror nach Deutschland gekommen war“! Grüß Gott – wahrlich eine der vielen  schönen „Erkenntnisse“ unserer Plappernden Kaste.

Über die wirklichen erkenntnisleitenden Geschäftsinteressen der Sicherheitsbehörden brauchen wir keine Vermutungen anzustellen: sie wollen im Bundeshaushalt Geld locker machen für die Anschaffung „weiterer Instrumente im Kampf gegen Terroristen.“ Sorgen mache ich mir allerdings darüber, dass es in der heutigen Ausgabe der SZ vom 21. 8. 2006 keinen einzigen kritischen Artikel gibt, dass also kein Journalist die Hypothese erörtert hat, wonach es sich bei der ganzen Angelegenheit vielleicht um ein abgekartetes Spiel handeln könnte, das an Schäbigkeit seinesgleichen sucht.

Die ganze Fadenscheinigkeit dieser Kampagne zur Hysterisierung der Wahlbürger ist für mich bereits in der Überschrift des Artikels von „Seite Drei“ angelegt: da lese ich etwas von einem „schrecklich unauffälligen Bombenleger“ (Beispiel für Vorverurteilung) und sehe auf dem Foto darunter den Träger eines T-Shirts, das an gewollter Auffälligkeit nicht zu toppen ist.

Warum, so frage ich, hat denn bisher noch kein Journalist wenigstens folgende Fragen gestellt und zu recherchieren gesucht:

  1. Konnte der Inhalt der Koffer – technisch gesehen – überhaupt explodieren oder wenigstens brennen – und wenn ja: mit welcher Wirkung?! (Nachtrag: Nicht erst 2010 wissen wir, dass  keiner der beiden Koffer überhaupt explodieren konnte!)
  2. Sollte der Inhalt der Koffer – politisch gesehen – überhaupt explodieren, oder sollte er nur den Hype auslösen, den er planmäßig dann ja auch ausgelöst hat?!
  3. Haben die Täter nicht wirklich alles getan, um ihre persönliche Identifizierung als „Libanesen“ sicher zu stellen?!

Zu dieser Hypothese muss man jedenfalls dann gelangen, wenn man sich vergegenwärtigt, wieviel auffällige Spuren die beiden sorgfältig gelegt haben – ich nenne neben den Filmaufnahmen (von denen die „Täter“ natürlich wussten) hier nur den „Joghurt aus dem Libanon“, die „Beutel voller Speisestärke“, die „alten T-Shirts“ und – für die Fahndernovizen unter uns – auch noch eine identifizierbare und zielführende Telefonnummer!!

Angesichts dieser Tatsachen frage ich mich, wie es sich erklärt, dass die komplette Redaktionskonferenz der SZ sich nicht nur den Bären von einer „Bombe“ hat aufbinden lassen, sondern auch noch die Mär, dass dies „alles sollte verbrennen, wenn die Bomben hochgingen. Doch die Sachen verbrannten nicht“…!?

Wenn Hans Leyendecker beim body count schon den Vergleich mit der „Mordbande der Roten Armee Fraktion“ bemüht, dann hätte er als Zeitzeuge sich doch vielleicht auch daran erinnern können, dass es in der Frühphase der Studentenrevolte Vorfälle gab, die dem entsprachen, um was es sich im hier besprochenen Vorfall aller Wahrscheinlichkeit nach handelt dürfte: ich spreche von „symbolischen Aktionen“, wie z. B. dem – ebenfalls „verhinderten“ – „Puddingattentat“ auf den amerikanischen Vizepräsidenten.

Meine Prognose: der (oder diese beiden) Täter werden – wenn überhaupt – nur wegen Vortäuschung einer Straftat verurteilt werden können, und zweitens: es wird auch in aller Zukunft Idioten geben, die ihre ganz persönliche Geltungssucht nicht nur privat, sondern irgendwann auch öffentlich meinen befriedigen zu müssen. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb es den wirklichen Profi nicht verwundert, dass „bis heute die Experten keine klare Vorstellung vom Täterprofil islamistischer Terroristen haben: man kann eben keine „klare“ Vorstellung von etwas „haben“, was es prinzipiell nicht geben kann!

Und so werden auch wir uns – wie vor uns schon die Israelis, die Palästinenser, die Libanesen etc. –  endlich gelassen mit der Tatsache abfinden müssen, dass das Leben nun mal riskant ist.“ [1]

Und als ich – erwartungsgemäß – auch zu diesem Leserbrief keine Rückmeldung erhielt, wandte ich mich damals eine Woche später an den

„Sehr geehrten Herr Kilz,

wie Sie es in Erfahrung bringen werden, lese ich die SZ seit Anfang August täglich und habe Ihrer Redaktion am 21. per eMail und am 22. 8. per Post einen gleichlautenden Leserbrief übersandt, in welchem ich der Redaktionskonferenz ein krasses Versagen gegenüber den Verlautbarungen der deutschen Sicherheitsbehörden vorgeworfen hatte. Ich bedauere es sehr, dass die Verantwortlichen bis auf den heutigen Tag nicht die Kraft aufgebracht haben, meine kritischen Feststellungen Ihrer Leserschaft zur Diskussion zu stellen!

Auslöser meines offenen Briefes an Sie ist nun der Artikel von Hans Leyendecker in der SZ vom 28. 8., den ich als „Begräbnis zweiter Klasse“ dieser unglaublichen Fehl-leistung Ihrer zuständigen Mitarbeiter erachte – und ich wähle diese Klassifikation deshalb, weil ich den begründeten Eindruck habe, dass der Autor selbst sich immer noch nicht ganz aus der Rolle eines Pressesprechers der Sicherheitsbehörden gelöst hat!

Aus meinem Leserbrief vom 21. 8. wird ersichtlich, dass ja schon ein denkender Zeitungsleser auf der Basis der veröffentlichten Informationen zu dem Ergebnis kommen musste, welches sich Herr Leyendecker erst eine Woche später von einem „Fahnder“ hat stecken lassen, nämlich dass sich es bei dem beschriebenen Gebilde prinzipiell – also physikalischen Gesetzmäßigkeiten entsprechend – nicht um eine „Bombe“ handeln konnte! Nun weiß es also auch Herr Leyendecker, und nun schreibt er es sogar – und ist doch ganz offensichtlich immer noch in seiner Hysterisierungsrhetorik gefangen, wenn er weiterhin von „Bombenanschlägen“ und „Bomben“ spricht!!

Deshalb noch einmal zum Mitschreiben: Es gab – auch „mutmaßlich“ – keine „Kofferbomber“, es gab kein „Attentat“ und es gibt keine „Attentäter“ – und wenn „die drei jungen Leute“ (SZ) gute Rechtsanwälte haben, dann dürften alle deutschen Medien noch mit Schadenersatzklagen rechnen können. Auch die SZ – und dies dann wirklich zu Recht!

Mein Fazit: spätesten seit der Emser Depesche wissen wir doch, dass gerade politische Veröffentlichungen zu hinterfragen sind! Deshalb meine Frage an Sie: warum hat nicht wenigstens Ihr Blatt seine verdammte journalistische Sorgfaltspflicht erfüllt? Und meine zweite Frage: welche Garantie können Sie mir persönlich geben, dass sich dieser gravierende Fehler kein zweites Mal mehr wiederholt?“

Kultürlich erhielt ich auch in 2006 auf diesen „offenen Brief“ an den Chefredakteur der SZ keine Antwort, was auch eine Erklärung für die Wiederholung „dieses gravierenden Fehlers“ in 2008ff. und 2010 sein könnte?!

Merke:
Wer mit dem WIDERSPRUCH nicht professionell umgehen kann, der wird daran zerschellen!


[1] Brillant dann endlich wieder Hans Leyendeckers Glosse Die Angst des Rauchers vor dem Schlangenbiss. In: SZ vom 29. 9. 2009

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5 Antworten zu Terrorismus, embedded Journalism und Alarmismus

  1. profiprofil schreibt:

    Thema „Weihnachtsbomber-Fake der CIA“

    Wikileaks: Wer will schon weltweit lesen, digital immer verfügbar, dass Mitarbeiter Russland für einen „virtuellen Mafia-Staat“ halten, oder dass Jemens Präsident in seinem Kampf gegen Al-Qaida-Terroristen im Norden des Landes seinen amerikanischen Gesprächspartnern versichert: „Wir werden weiter erklären, dies seien unsere Bomben, nicht eure.“

  2. profiprofil schreibt:

    Der schärfste Hysterisierer ist ein gewisser Yassin Musharbash, den ich in seinem Publikationsorgang Forum auf SPON die Leviten gelesen habe.
    Hier eine weitere Kostprobe seiner verschwörungsideologischen Kompetenz:

    Vereitelter Anschlag
    Vereinigte Attentäter von Amerika

    Seine Arbeitsweise: es kreist der Berg und gebiert ein Mäuslein. Oder: Viel Wind um nichts!

  3. profiprofil schreibt:

    WER NICHT HÖREN WILL MUSS FÜHLEN!

    SPON: „Vielleicht sollte die Bundesregierung einfach auch über ein System mit Farbcodes nachdenken. Dann wüsste jeder, woran er wäre und könnte bei Zweifeln nachschauen. (…) Möglicherweise ist auch das keine schlechte Idee.“

    Eine „tolle“ Idee, Yassin Musharbash, besser gesagt: eine Schnapsidee!

    Von wem und wann, zur Hölle, wird die Plappernde Kaste endlich dazu gezwungen, ihre Hofberichterstattung zugunsten eines wirklichen, und das ist vor allem anderen: eines machtkritischen Journalismus´ auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen?! Bei chinesischen Dissidenten sind sich alle einig: Journalisten haben die Pressefreiheit dann verdient, wenn sie regimekritisch recherchieren und publizieren! Bei uns aber können sie wie/für die Bonzen agieren.

    Was also plappern Sie , Herr Musharbash, von einem „System“: wissen Sie überhaupt, wodurch sich ein „System“ auszeichnet?! Durch den gesetzmäßigen (!) Zusammenhang von Elementen und Bedingungen. Wo aber finden Sie beim Terrorismus des kleinen Mannes eine Gesetzmäßigkeit vor, zeichnet sich doch gerade seine terroristische Handlung nicht nur durch ihre Ungesetzlichkeit, sondern auch durch ihre Ungesetzmäßigkeit, ihre Nicht-Vorhersehbarkeit aus.

    Anders gesagt: wer (in Deutschland) Leute erschrecken will, der kann das, sei es mit dem Versenden eines zur „Rohrbombe“ geadelten China-Böllers ans Kanzleramt, sei es mit dem Deponieren eines Rollkoffers – gefüllt mit einer Propangasflasche, einigen Tüten Milchpulver, einem Knäuel von Kabeln und der eigenen Telefonnummer („Kofferbomber“) – auf einem Bahnsteig, sei es mit dem Zünden einer Handgranate auf einem Volksfest: niemand wird einen Terroristen daran hindern können, Terror zu simulieren oder zu machen!

    Zum Mitschreiben gesagt: Der Terrorismus, also das Erschrecken von Menschen durch angedrohte oder verwirklichte Überfälle, ist so alt wie die Menschheit, bestehen doch z. B. alle Kriegshandlungen aus terroristischen Akten, auch das tägliche Töten in Afghanistan per ferngelenkter Drohne. Von daher muss er als Lebensrisiko betrachtet und damit als Konstante k vor die Klammer gezogen werden, sprich: wir haben mit dieser Bedrohung genau so zu leben wie mit der wesentlich höheren Gefahr, als einer von jährlich 4.000 Verkehrstoten den Preis der (automobilen) Freiheit persönlich zu entrichten.

    „Dann wüsste jeder, woran er wäre und könnte bei Zweifeln nachschauen“.

    Im Ernst: Wer einen solchen Schwachsinn verzapft, der sollte aus der Laufbahngruppe der Redakteure zur Bewährung in eine Straßenmeisterei versetzt werden, um „Terror“ – sprich Gefahr für Leib und Leben – sinnlich erleben zu können. Und dann könnte er einen Tag lang seine „Idee“ am Beispiel der Verkehrstoten praktizieren, damit ich z. B. „weiß“, wenn ich morgen von Bonn nach Bremen fahre, „woran ich wäre“!!

    Bezeichnend ist ja auch, dass als „Terror“ nur die Kampfweise des objektiv Ohnmächtigen bezeichnet wird, während die Kriegsführung der Mächtigen – zu denen ich auch die Bundesrepublik Deutschland zähle – auch dann nicht als „Terror“ bezeichnet wird, wenn mal so eben 140 Eingeborene ins Jenseits befördert werden.

    Wie heißt doch der kategorische Imperativ: „was du nicht willst, das man dir tu´, das füg´ auch keinem andern zu!“

  4. profiprofil schreibt:

    Zu einer journalistisch halbwegs professionellen Einschätzung einer Bedrohung durch den Terrorismus kommt Hans Leyendecker in der SZ vom 25. 1. 2010, wenn er schreibt:

    Bin Ladens erneuter Hinweis auf die angebliche Fortsetzung des 11. September zeige „das Problem“, erklärt ein Experte der Dienste. Der Massenmord von New York sei „fast perfekt organisiert und eindeutig auch von bin Laden befohlen worden“. Der gescheiterte Anschlag von Detroit sei „eigentlich ein Fiasko“ für die Terrorbande gewesen. Der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab, der vergeblich versucht hatte, die Maschine zu sprengen, sei ein Einzeltäter gewesen. Fluggäste konnten ihn überwältigen. Offenbar habe er auch Fehler gemacht: „Gewehre, der übliche Sprengstoff sind nicht die ganz große Gefahr“. Wenn ein „dänischer Karikaturist von einem Gotteskrieger mit dem Beil bedroht wird, ist das einerseits ein Beleg für die weiterhin drohende Gefahr, andererseits: Ein Angriff mit einem Beil wirkt archaisch“. Von der schmutzigen Atombombe beispielsweise sei die Bande augenscheinlich „und glücklicherweise weit entfernt“. Stattdessen veröffentliche sie im Internet Anweisungen zum Bombenbasteln mit einfachsten Mitteln. Der letzte Anschlag in Europa, dem in London 52 Menschen zum Opfer fielen, liege mittlerweile schon fast fünf Jahre zurück. Es gebe keinen „Grund für Entwarnung, aber schon gar keinen für Hysterie“.

  5. profiprofil schreibt:

    The Show must go on: Heute referiert die SZ die „besorgte“ Aussage Außenminister Westerwelles vom 10. 1. über „den“ Jemen: das „Land darf kein Rückzugsort für Terroristen werden“.

    Zur Begründung/Rechtfertigung werden parteiisch folgende Verschwörungstheorien nachgeschoben:

    „Seit dem verhinderten (sic) Anschlag auf ein US-Flugzeug an Weihnachten ist der (sic) Jemen in den Fokus der internationalen (sic) Aufmerksamkeit geraten. Der aus Nigeria stammende Attentäter (sic) Umar Faruk Abdulmutallab hatte in Verhören nach US-Angaben (sic) erklärt, den Sprengstoff (sic) und seine Terrorausbildung von einem Zweig der al-Qaida im Jemen (Bingo!) erhalten zu haben. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung halten sich zehn Islamisten (sic) aus Deutschland (sic) in einer radikalen Koranschule im Nordwesten (warum eigentlich nicht im Süden?!) des (sic) Jemen (Bingo!) auf. Das Blatt berief sich (sic) auf einen Mitarbeiter des Kanzleramts (sic).

    Hofberichterstattung reinsten Wassers, kann ich dazu nur sagen, exakt nach dem Drehbuch der Rechtfertigung der „kriegerischen Präventivinterventionen“ in Kuba, Vietnam/Laos/Kambodscha, Chile, Grenada, Nicaragua, Serbien, Afghanistan oder Irak.

    Zum Thema „verhinderter Anschlag“ hier nur den Denkanstoß, dass dieses Attentat als gefakter Anschlag aber doch sehr wohl planmäßig abgelaufen wäre?!

    Und zu den „zehn Islamisten“ fällt mir spontan der Kinderreim von den „10 kleinen Negerlein“ ein, der jedoch in den USA wegen „PinC“ und „Verharmlosung der Terrorgefahr“ mit tödlicher Sicherheit auf den Index kommen würde ….

    Jetzt auch SPON:

    Außenminister Westerwelle ist überraschend zum Staatsbesuch im Jemen eingetroffen. Dort will er mit der Regierung über Terrorismus reden.

    Ja: eine wirkliche „Überraschung“ – zumindest für Journalisten, die nicht wirklich denken können / dürfen, sondern stets geschäftlich denken müssen….! In Wirklichkeit dürfte G. W. planmäßig in Südjemen weilen.

    Und noch eine Tatsache:

    „Mit einiger Beunruhigung betrachtet man im Auswärtigen Amt deshalb auch die amerikanische Unterstützung für das jemenitische Militär, die bislang nicht an politische Reformen geknüpft ist.“

    Höchst interessant das Interview

    „Die Welt als Panic-Room?“ -Der Schriftsteller Ilija Trojanow über Sicherheit und Bürgerrechte im Gespräch mit Burkhard Müller-Ullrich im DLF vom 10. 1. 2009:

    [audio src="http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2010/01/10/dlf_20100110_1706_9bd50ccb.mp3" /]

    Interessant auch die „Verschwörungstheorie“ von Marc Pitzke:

    Katastrophe in Haiti
    Warum Obama Tausende Retter schickt
    http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,671864,00.html

    Oder die von Carsten Volkery: „Haiti entwickelt sich wieder zur Kolonie“.
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,672531,00.html

    Putzig auch die Spekulationen in SPON vom 15. 2. 2010

    Schließlich erlaubt der Artikel – möglicherweise – einen Einblick in den Modus Operandi der Qaida-Filiale. Wie auch in anderen Fällen, heißt es in dem Artikel, hätten die Experten der Organisation zunächst den Anschlagsplan entwickelt und dann eine „passende Person rekrutiert“. Hier sind freilich Zweifel angebracht. Denn mit Omar Faruk Abdulmutallab, dessen Weg zu al-Qaida allerdings noch nicht genau rekonstruiert ist, hatten die Terroristen einen Mann zur Verfügung, der mit wesentlich weniger genauer Durchleuchtung rechnen musste als sie selbst. Er hatte außerdem ein gültiges US-Visum in seinem Pass.
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,677880,00.html

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