Karrieristen unter sich

Oder: Mutige Politiker braucht das Land

Zitat von maan (Forist auf SPON)

Keine Ahnung, ob Gabriel mit Trittin gut kann oder nicht? Ich halte die beiden nicht für das Traumpaar rot-grüner Koalitionen. Ist sowieso schwer, das realistisch einzuschätzen. Wahrscheinlich wird es eher Olaf Scholz statt Sigmar Gabriel? Dann vielleicht mit Bärbel Höhn von den Grünen? Bei den Grünen ist es ja schwer, so eine Regierungsmannschaft aus Fraktionsmitgliedern zusammenzustellen. Ne Menge omnipotente Sozialpädagogen im Teenageralter.

Wenn man sich diesen „Gedankengang“ einmal wirklich durchdenkt, dann kann man besser verstehen, warum auch dieses Land diese „Politiker“ hat:

Was man aus diesen Zeilen herauslesen kann (wenn man´s KANN), das ist nicht etwa eine Persiflage von „Politik“ und politischem (Selbst)Gespräch, sondern das ist deren Wirklichkeit, eine Wirklichkeit, die einen dann zum Auswandern bewegen könnte, wenn es in irgendeinem Land eine wirkliche Alternative gäbe!

„Politik“ ist (auch) in Deutschland nach 60 Jahren „repräsentativer“ parlamentarischer Demokratie zu einer privaten Geschäftsidee verkommen, was sich darin erweist, dass das, was sowohl die Abgeordneten und deren Vorgesetzte, als auch das, was deren Wähler umtreibt (siehe das Zitat!), nichts weiter ist als das Geschwätz von Leitenden Angestellten über persönliche Aufstiegsmöglichkeiten in den Unternehmen Kreis,- Land- oder Bundestag, egal, ob es sich dabei um die eigenen Karriereaussichten handelt oder die von irgendwelchen „Volksvertretern“, die einem gerade in den Sinn kommen. Oder die uns von den Medien zum Fraß vorgeworfen werden.

Jeder deutsche Abgeordnete weiß, dass er den Auftrag des Art. 21 GG aus dem Blick verlorenen hat, der als seine Stellenbeschreibung den Auftrag formuliert (hat), im Rahmen seiner Partei „bei der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken“.

Statt also aufklärend und bewusstseinsverändernd aus Kälbern, die noch ihre eigenen Metzger selber wählen, kämpferische Demokraten zu machen, die den sie Enteignenden die Leviten lesen (können), statt also die Kampfkompetenzen der Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln, um die Urheber der Beseitigung der Sozialen Marktwirtschaft endlich zu entmachten – stattdessen frönen sie hingebungsvoll dem Karriere-Spielchen „Reise nach Jerusalem“.

Das für mich Verwerfliche an „unseren“ Politikern (und ihren Wählern) ist ihre Feigheit vor den Feinden der sozialen Demokratie und des friedlichen Interessenausgleichs unter den Völkern.

Frau Kraft z. B. hat ja schon bei der Umsetzung des Wählerauftrags „die Muffe gehabt“, das ihr auf dem silbernen Tablett angebotene Amt des Ministerpräsidenten wahrzunehmen, weil ihr die – im übrigen absolut fiktive – „Sicherheit“ der absoluten Mehrheit fehlte; wie sagte Müntefering so zutreffend über die SPD: „Wir brauchen Männer und Frauen, die führen können“. Dazu braucht es ein Motiv, doch woran es (auch) Hannelore Kraft gebricht, das ist die ERKENNTNIS dessen, was jetzt und in Zukunft wirklich wichtig ist für das schaffende Kapital in diesem Land und die FÄHIGKEIT, sich dafür (!) die Mehrheiten zu suchen  – bzw. sie zu gestalten, zu schaffen, zu formen!

Diese Politiker, die eigentlich vom Grundgesetz berufen sind, grundlegende Probleme anzugehen, die davor aber zurückschrecken und sich stattdessen damit begrnügen, Kabinettsvorlagen, die von Beamten und Lobbyisten entworfen worden sind, zu kommentieren und abzunicken: auf Politiker von diesem Format können wir gänzlich verzichten, die können wir uns zukünftig wirklich ersparen.

(überarbeiteter Beitrag 74 aus GW auf SPON)

WIRKLICH – und nicht karrieristisch-illusionär – denken können: das sei`s Panier!


Zitat:
Zitat von SPON-Forist deb2006 Beitrag anzeigen
… Ach ja, wegen der Krise. Die kam für Frau Merkels Chaotisch-Desolate Union gerade recht. Schnell die Banken aufpäppeln, und dann die ganzen Kosten den blöden Wahlschafen aufbürden. So ist’s recht. Die ganze Mischpoke lacht sich wahrscheinlich jeden Abend schief über das blöde Wahlvolk. (…)
Wie recht Sie haben. Nehmen Sie doch nur meine Partei, die SPD, deren Führung hat sich ausgeschwiegen bei solch einer PROGRAMMATISCHEN Aussage, wie ich sich anderthalb Monate vor den letzten Bundestagswahlen in 2009  als Wahlkampfthema vorgeschlagen hatte, eine Forderung, die heute – nachdem auch jedes (journalistisch, politisch, wissenschaftlich agierende) Mitglied der Plappernden Kaste („Mischpoke“) die WIRKLICHKEIT nicht mehr total ausblenden kann – in der Wahlbevölkerung Raum greift.

POLITIK“ sollte sich vor allem durch eine prognostische Kompetenz auszeichnen, die ihren eindrucksvollen praktischen Ausdruck in einer professionellen FÜHRUNGS- und KAMPFKOMPETENZ der zur Führung bestimmten/gewählten Politiker (m/w) finden muss!?

Für die sich „bürgerlich“ bezeichnenden Parteien ist der GG-Auftrag der als „Wohstand für Alle“ verkaufte umwelt- und persönlichkeitszerstörerische Wachstumsfetischismus der Kapitalverwerterkaste, und es sollte (1949) DAGEGEN für den sozialdemokratischen Politiker der AUFTRAG der Verfassungsgeber sein, das verbrecherische System des spekulativen Finanzkapitalismus ein- für allemal zu überwinden. Es SOLLTE also so sein, dass es wenigstens einem linken „Volksvertreter“ nicht vorrangig um die Absicherung des eigenen luxuriösen Arbeitsplatzes, sondern darum geht, SCHLUSSENDLICH dem Grundgesetzauftrag für seine Partei zur Geltung zu verhelfen, demzufolge nur das Eigentum an den Produktions- und Distributionsmitteln zu „gewährleisten“ sei, dessen „Gebrauch ZUGLEICH dem Wohle der Allgemeinheit“ – und eben nicht der Zocker – „dient! DIENEN heißt es im hier zitierten Art. 14 GG! Nicht „verdienen“.

Wie das zu geschehen hat, das ist im Grundgesetz ebenfalls vorgeschrieben, wird dort doch als FÜHRUNGSAUFTRAG – und damit als Grundlage für die Alimentierung von Abgeordneten und Funktionären – vorgegeben, dass die „PARTEIEN bei der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken“ haben, statt sich von den egoistisch-karrieristisch interessierten Meinungsmachern und Demoskopen die Inhalte ihrer „Wahlkämpfe“ (lets laugh!) „vorschreiben“ zu lassen. „Dem Volk aufs Maul zu schauen“ heißt insbesondere, seinen Verdummern die Leviten lesen zu können sowie dem korrumpierenden Anspruchsdenken der Leute (und damit dem Warenfetischismus) EINHALT gebieten zu können. zu KÖNNEN, denn kämpfen kann nur der, der das gelernt – und der an einer Welt ohne vermeidbare Ausbeutung für ALLE (und nicht nur für sich privat) ein existentielles INTERESSE entwickelt hat.

Die Frage „was muss Europa aus der Euro-Krise lernen“ kennzeichnet die ganze Breite der intellektuellen Misere, diese Unfähigkeit, wirklich denken zu können , als sie „übersieht“, dass es weder „ein Europa“ gibt, geschweige denn, dass ein Gedankenkonstrukt namens Europa (oder Deutschland) irgendetwas „lernen“ könnte.
Wen es allerdings wirklich gibt, das sind wir, jede(r) einzelne von uns, und was ich zu diesem Prozess der „Willensbildung des Volkes“ (Art. 21 GG) beitragen möchte, das sagt bereits der Titel.
(Beitrag aus SPON vom 26. 05. 2010)

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4 Antworten zu Karrieristen unter sich

  1. blogfighter schreibt:

    Hervorragend der Artikel von Harald Werner:

    POLITIK ALS BERUF

    Eine Klasse für sich selbst

    Auszug:

    Ein Widerspruch in sich selbst

    Ist das nun eine Klasse, die da in der Politik von der Politik lebt? Im herkömmlichen Sinne wohl kaum, aber wer Politik zu seinem Beruf macht, begibt sich zwangsläufig auf ein Praxisfeld, auf dem sich kaum jemand halten kann, ohne die fragwürdigen Praktiken dieses Feldes zu verinnerlichen. Paradoxerweise entspringen diese Praktiken einem gesellschaftlichen Fortschritt, nämlich der demokratischen Wahl öffentlicher Ämter. Dieser Fortschritt verkehrt sich jedoch sofort in sein Gegenteil, wenn eine Abwahl nicht nur die Karriere beendet, sondern sogar die materielle Existenz in Frage stellt und mit dem Verlust öffentlicher Anerkennung geahndet wird. Wobei die persönliche Angst vor dem Mandatsverlust, der Regierungsmehrheit oder sogar der parlamentarischen Vertretung, nicht nur die Mandatsträger umtreibt, sondern auch ihre Mitarbeiterinnen und die Hauptamtlichen In den Parteizentralen, deren Arbeitsplätze an der Wahlkampfkostenerstattung hängen. Für sie alle hat die wöchentliche Sonntagsfrage die gleiche Bedeutung, wie der DAX für das Management der Konzerne. Das Auf und Ab bei diesen Kurven verselbständigt sich, ob es um Aktienkurse oder Umfrageergebnisse geht.
    Wer von der Politik lebt und vor allem leben muss, steht in einem permanenten Widerspruch zwischen der Durchsetzung politischer Überzeugungen und der Sicherung seines politischen Arbeitsplatzes. Das Problematische an diesem Widerspruch ist, dass ….

    Mehr http://www.haraldwerner.homepage.t-online.de/cms/index.php?id=228

  2. profiprofil schreibt:

    Dieser Leserbrief wurde in SPD.de nicht abgedruckt:

    @Martin-B: Wo ist bei Deiner Politiktheorie („3 P´ s der Politik“) noch der Raum für die Mitglieder einer Organisation, handele es sich dabei um die Katholische Kirche, eine Gewerkschaft oder eben um die SPD, wenn für Dich „Personen und Persönlichkeiten Programme“ machen und „das Profil einer Partei formen“.

    Von Profi-Profiling verstehe ich etwas, frage mich aber, wozu wir Deiner Auffassung nach dann noch die Mitgliedschaft in einer der benannten „Mitgliederorganisationen“ benötigen?!

    Wenn ich das richtig sehe, so hat sich auch Geert Wilders diese Deine Parteikonzeption zueigen gemacht, statt einer Mitgliederorganisation eine Firma zur Teilnahme an politischen Wahlen gegründet, die sich dadurch „auszeichnet“, dass sie keinen „Streit“ kennt und immer „mit einer Stimme spricht“, also der seit Jahrzehnten betriebenen systematischen Entpolitisierung des Wahlbürgers als Prototyp entgegenkommt!?

    Und was soll da Deine Beschwörung der SPD als „Volkspartei“, sogar als eine von „Altlasten befreite und erneuerte“ Sonderausgabe derselben?!

    Das Parteienmodell, das Dir ganz offensichtlich vorschwebt, ist das Firmenmodell einer Aktiengesellschaft, mit paritätisch besetztem Aufsichtsrat, mit gewähltem Vorstand, mit angestellten Managern, die ebenfalls nicht dem BetrVerfG unterliegen sowie mit Aktionären, die durch kontinuierliche Beitragsleistung und unentgeltliche Werbetätigkeit dafür Sorge tragen, dass die Profiteure dieses Unternehmens namens Partei sich keine Sorge um den Verlust von „guter Arbeit“ zu machen brauchen.

    Die von Dir empfohlene „erneuerte“ Partei gibt es aber schon längst, sie gab es eigentlich schon immer, was in der Vergangenheit dadurch verschleiert werden konnte, dass es unter den Mitgliedern noch Leute mit politischen Interessen und Standpunkten gab, deren „Streitereien“ den Eindruck von „Mitwirkung bei der politischen Willensbildung des Volkes“ (Art. 26 GG) simulierten, während im Hinterzimmer (in der Vor-SMS-Zeit) die Posten verteilt werden konnten.

    Politische Parteien sind, wie Kirchen oder Gewerkschaften oder Verbände auch, im harten Kern ihrer Existenz immer – d. h. zuerst und zuletzt – eine Geschäftsidee, und erst wenn den Angestellten dieser Organisationen der Arbeitsplatz gefährdet erscheint, dann werden sie „politisch“ tätig, d. h. dann suchen sie auch unter den Konkurrenzfirmen nach Geschäftspartnern, mit deren Hilfe sie den Gang zum Insolvenzrichter zumindest aufschieben können.

    Anders gesagt: Deine „Parteienkonzeption“, die auf der programmatischen Beliebigkeit basiert und nur noch vom „Zugpferd“ namens telegener Parteivorsitzender, Bürgermeister- oder Kanzlerkandidat (m/w) ausgeht, ist ja längst Realität, was Du exemplarisch auch aus dem BV-Vorschlag der Übernahme des us-amerikanischen Geschäftsmodells der Primaries für die Ermittlung von Spitzenleute ersehen kannst: was für alle Funktionäre zählt, das ist Arbeitsplatzsicherheit, genauer gesagt: die Absicherung ihres Arbeitsplatzes. Und dazu ist ihnen kein „Erneuerungsvorschlag“ opportunistisch genug, auch Deiner nicht, Martin. B.!

    Gerd Weghorn

    http://www.spd.de/aktuelles/News/12328/20110522_rot_gruen.html

  3. profiprofil schreibt:

    SPD-Laizisten wollen Gottesbezug im Grundgesetz streichen
    Rolf Schwanitz im Gespräch mit Gerwald Herter

    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1298201/

  4. profiprofil schreibt:

    Zum Thema „Feigheit aus Angst vor Karriereknick“ dieses Beispiel aus dem Infobrief eines SPD-MdB:

    Engagement in Afghanistan KRITISCH (sic) betrachten

    (…) Die SPD-Abgeordneten sprachen sich noch einmal für den Antrag der SPD Bundestagsfraktion aus, den Einsatz in Afghanistan unabhängig, wissenschaftlich und kontinuierlich begleiten zu lassen und jeweils Konsequenzen daraus abzuleiten. Bundesregierung und Parlament bräuchten belastbare Informationen, um die richtigen Entscheidungen getroffen werden (sic) können.

    Was ist für die SPD-Führung eine „richtige“ Entscheidung?! Warum ist sie – mit diesem riesigen Apparat an „wissenschaftlichen Mitarbeitern“ – nicht imstande, die von mir alleine zusammengetragenen äußerst „belastbaren Informationen“ kritisch zu würdigen?!
    Die SPD-Führung stiehlt sich wieder einmal durch Denk-Verweigerung aus ihrer spezifischen politischen Verantwortung; statt ihrem GG-Auftrag zu genügen und „bei der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken“ (Art. 21 GG) versteckt sie sich hinter käuflichen Gutachtern, genannt Wissenschaftern!

    In Wirklichkeit ist doch alles evident: Was meint beispielsweise Kriegsminister Guttenberg zu den wahren Kriegszielen der USA, als dessen Erfüllungsgehilfe er sich profiliert? Zitat:

    Gleichzeitig warnte er davor, den Afghanistan-Einsatz für nicht mehr notwendig zu halten. Die These „Deutschlands Sicherheit wird nicht (mehr) am Hindukusch verteidigt“ lehnte er ab. Es gehe um die Region (!), sagte er und verwies auf Pakistan und den Iran (!).

    Er „vergaß“ nur noch China zu erwähnen.

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